Die langfristigen Treiber für Digitalisierung in der Lohn- und Auftragsfertigung (2/2)

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Ressourcen effizienter einsetzen

Angesichts der Erderwärmung ist das Thema Nachhaltigkeit aktueller denn je. Auch Lohn- und Auftragsfertiger müssen sich zukünftig mit nachhaltiger Produktion befassen.
Umweltschonendes und verantwortungsbewusstes Handeln ist meiner Meinung nach für Unternehmen unverzichtbar. Eine gezielte Digitalisierungsstrategie kombiniert mit Automatisierung kann dabei unterstützen.

Softwarelösungen für das Energiemanagement, vernetzte Produktionsanlagen und Analysetools sind erste Schritte, um beispielsweise den Energieverbrauch zu optimieren. Dennoch betonten alle befragten Marktteilnehmer, dass stets bei allen Lösungen immer eine Balance zwischen Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit gewahrt werden muss.

Ein durchgängiger Informationsfluss und die Optimierung der Produktionsprozesse können helfen. Hierbei werden Produktionsaufträge sowie Personal-, Material- und Maschinenverfügbarkeiten transparent dargestellt, geplant und dynamisch aufeinander abgestimmt. Leerlaufzeiten, hohe Ausschussquoten und ineffiziente Personalplanungen lassen sich dadurch reduzieren. Das übergeordnete Ziel lautet: die Maschinenkapazitäten effizienter nutzen, ohne zusätzliche Personalressourcen zu benötigen.

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Externe und interne Nachweispflichten

Viele Lohn- und Auftragsfertiger haben im Laufe der Jahre ein umfangreiches Know-how in Bezug auf Produktionsparameter, Prozessschritte und Materialien aufgebaut.
Dieses Wissen sollte zentral, digital und leicht zugänglich gemacht werden, um Fehler in der Produktion zu vermeiden. So kann ein gut durchdachtes System zur benutzerfreundlichen Dokumentation von Arbeitsschritten, Bauteil- und Produktionsinformationen erheblich Zeit und Kosten einsparen.

Dabei muss erwähnt werden, dass die Anforderungen an die interne Dokumentation stark vom eigenen Qualitätsanspruch abhängen. Digitale Lösungen wie intelligente Datenbanken bieten hier große Vorteile. Auch ISO-Zertifizierungen und Kundenaudits lassen sich schneller und einfacher durchführen, wenn Systeme und Unternehmensprozesse digital dokumentiert und zentral einsehbar sind.

Ein weiterer Vorteil von digitalen, zentralen Datenbanken ist die einfachere Fehlerursachenanalyse. So können beispielsweise dokumentierte Prozessschritte und Produktionsparameter bei Kundenreklamationen helfen, Ursachen schneller zu finden.

Branchen wie die Medizintechnik sowie die Luft- und Raumfahrt sind bereits Vorreiter in der detaillierten Produktionsdokumentation. Ihre Bauteilakten liefern auf einen Blick Informationen über:

  • den Zeitpunkt und die Maschinen, auf denen die Bauteile gefertigt wurden
  • die verwendeten Materialchargen
  • die eingesetzten Prozessparameter
  • die durchgeführten Qualitätsprüfungen und Messergebnisse
  • die Ausschussquote
  • sowie Fotodokumentationen.

Es ist absehbar, dass die Anforderungen an digitale Datenbanken und Bauteilakten, wie sie in regulierten Branchen bereits existieren, bald auch in der klassischen Lohn- und Auftragsfertigung zur Norm werden.

Fazit

Neben den langfristigen Treibern der Digitalisierung steht der Maschinenbausektor, einschließlich der Lohn- und Auftragsfertiger, in den kommenden Jahren vor vielfältigen Herausforderungen. Monat für Monat berichten Fachmagazine über die angespannte Auftragslage, und auch meine Gespräche mit Geschäftsführern und Produktionsleitern bestätigen die Unsicherheit im Markt.

Dennoch bleiben alle kämpferisch und zuversichtlich. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, sich durch moderne und effiziente Ansätze neu aufzustellen, wobei hier die Digitalisierung eine Schlüsselrolle einnimmt.

Der Fokus liegt darauf, künftig transparenter und effizienter zu arbeiten sowie vermehrt auf digitale und automatisierte Prozesse zu setzen.
Wichtig, jedoch nur dort, wo diese Lösungen einen klaren Mehrwert bieten und sich die Investitionen rasch amortisieren.

Letztendlich müssen alle Digitalisierungsmaßnahmen darauf abzielen, die Wettbewerbsfähigkeit der Lohn- und Auftragsfertiger langfristig zu sichern und idealerweise zu verbessern.

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